Häufig gestellte Fragen

Wer kann sich in der genetischen Beratung vorstellen?

Als Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs beraten wir Frauen mit einem familiär erhöhten Risiko für das Auftreten von Brust- und/oder Eierstockkrebs.
Hinweise darauf, dass in Ihrer Familie aufgrund einer Genveränderung ein erhöhtes Risiko besteht, ergeben sich aus einem familiär gehäuften Auftreten bestimmter Krebserkrankungen wie Brust- und/oder Eierstockkrebs sowie einem frühen Erkrankungsalter (vor dem 50. Lebensjahr). Die folgende Grafik kann Ihnen bei der Einschätzung helfen: 



Sollte bei Ihnen oder einem Familienmitglied bereits an einem anderen Zentrum/in einem anderen molekulargenetischen Labor eine Testung auf familiären Brust- und Eierstockkrebs erfolgt sein, sind bei weitergehendem Gesprächsbedarf ebenfalls Beratungstermine möglich.
Zögern Sie bei Unsicherheiten nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Unsere Patientenannahme ist speziell geschult und kann Sie bei der Frage, ob eine genetische Beratung indiziert ist, unterstützen.

Die genetische Beratung an unserem Zentrum wird von Ärztinnen und Ärzten der Gynäkologie und Humangenetik durchgeführt, die sich auf die Beratung von Familien mit erblichem Brust- und Eierstockkrebs spezialisiert haben.

Wie läuft die genetische Beratung ab?

Zunächst steht in der genetischen Beratung die Vermittlung aller wichtigen Informationen zu familiärem Brust- und Eierstockkrebs sowie die Klärung Ihrer persönlichen Fragen im Vordergrund. Hierbei werden auch die, Ihnen vorab zugesandten Unterlagen eingesehen und ggf. bestehende Unklarheiten besprochen.
Im Anamnesegespräch wird gemeinsam mit Ihnen ein Familienstammbaum über mindestens drei Generationen erhoben, welcher Angaben zu Krebserkrankungen in der Familie sowie ggf. bereits erfolgter genetischer Testungen enthält. Basierend auf den Informationen können wir Ihre individuelle Risikosituation  und die Indikation für eine molekulargenetische Testung abschätzen.
Sollte eine molekulargenetische Testung indiziert sein, informieren wir Sie ausführlich über die diagnostischen Methoden, Chancen und Risiken sowie die sich für Sie und Ihre Familie ergebenden möglichen Konsequenzen. Es besteht Ihrerseits zu keiner Zeit ein Zwang, eine solche Testung durchführen zu lassen. Sie können sich unabhängig davon informieren.
Wenn Sie sich für eine genetische Testung entscheiden, vereinbaren wir unmittelbar einen weiteren Termin zur Ergebnismitteilung.
In Abhängigkeit von ihrer individuellen Risikosituation und dem Ergebnis der ggf. erfolgten genetischen Testung beraten wir Sie darüber, welche Form der Früherkennung bei Ihnen sinnvoll ist und ob eine Aufnahme in das intensivierte Früherkennungs- und Nachsorgeprogramm der Brust möglich ist. In bestimmten Hochrisikosituationen informieren wir Sie zudem über die Möglichkeiten einer vorbeugenden risikoreduzierenden Operation der Brustdrüse bzw. Eierstöcke/Eileiter. Zudem besprechen wir mit Ihnen die Option weiterer genetischer Untersuchungen Ihrer Familienmitglieder.

Was muss ich zum Termin mitbringen?

In Vorbereitung auf Ihren Termin in der Tumorrisikosprechstunde, werden Ihnen von unserer Patientenannahme verschiedene Unterlagen (Fragebögen, Einwilligungserklärungen und Informationsmaterialien) zugeschickt.  Wir bitten Sie diese bestmöglich auszufüllen und zum Termin mitzubringen. Mögliche Unklarheiten können im Rahmen der Beratung geklärt werden.
Von gesetzlich Versicherten benötigen wir zudem die Ihnen zugesandte unterschriebene Teilnahmeerklärung Ihrer Versicherung sowie einen Überweisungsschein (auszustellen vom jeweiligen Hausarzt oder Gynäkologen).
Privat versicherte Patienten werden gebeten, den zugeschickten Kostenvoranschlag bei Ihrer Krankenkasse einzureichen. Zudem benötigen wir den von Ihnen unterschriebenen Privatvertrag.

Kann ich psychologische Unterstützung erhalten?

Sollte bei Ihnen der Wunsch nach einer psychologischen Mitbetreuung bestehen, können unsere ÄrztInnen direkt einen Termin in der Psychoonkologischen Ambulanz vereinbaren. Hier können Sie sich einmalig beraten lassen oder auch längerfristig angebunden werden.

Was ist das Ziel der molekulargenetischen Untersuchung?

Bei entsprechend auffälliger Familienanamnese kann durch eine molekulargenetische Testung untersucht werden, ob Veränderungen in den Genen BRCA1, BRCA2 oder anderen Risikogenen für Brust- und Eierstockkrebs vorliegen, die möglicherweise das gehäufte/frühe Auftreten von Krebserkrankungen in der Familie erklären können. Dadurch kann abgeschätzt werden, ob für Sie und Ihre Familienangehörigen zukünftig ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Brust- oder Eierstockkrebs besteht, und ggf. entsprechende Früherkennungs- oder Vorsorgemaßnahmen eingeleitet werden.

Wie erfolgt die genetische Testung?

Für die molekulargenetische Untersuchung wird Ihnen eine Blutprobe entnommen. In einzelnen Fällen können auch andere Materialien (z.B. Speichelprobe, Haarprobe) für die Gewinnung der DNA verwendet werden, worüber wir Sie vorab informieren würden. Für die Probennahme müssen Sie nicht nüchtern sein oder sich in anderer Weise speziell vorbereiten.
Aus der entnommenen Probe wird in unserem Labor die DNA als Träger der genetischen Erbinformation isoliert und anschließend auf bestimmte Genveränderungen untersucht. Die Analyse erfolgt anhand eines standardisierten Verfahrens und umfasst alle bekannten Hochrisiko- und Risikogene für erblichen Brust- und Eierstockkrebs gemäß den Empfehlungen des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs. Falls genetische Varianten gefunden werden, erfolgt eine kritische Bewertung durch unsere ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen im Rahmen eines interdisziplinären Genetikboards.
Die Ergebnisse der molekulargenetischen Untersuchung werden Ihnen in einem weiteren Beratungsgespräch erläutert. Unsere ÄrztInnen besprechen mit Ihnen ausführlich die sich daraus ergebenden Empfehlungen und Möglichkeiten hinsichtlich intensivierter Früherkennung sowie ggf. vorbeugender risikoreduzierender Operationen.

Wann erhalte ich das Ergebnis der genetischen Testung?

Die molekulargenetische Analyse Ihrer DNA-Probe ist eine sehr aufwändige Untersuchung (Next-Generation-Sequencing). Analysen werden in unserem Labor nach Dringlichkeit priorisiert. Wenn bei Ihnen keine Therapieentscheidung vom Ergebnis abhängt, beträgt die Dauer bis zur Ergebnismitteilung ca. 4-6 Wochen. Bei dringenden, d.h. therapeutisch relevanten Analysen, bemühen wir uns um eine schnellstmögliche Befunderstellung innerhalb von ca. 1-2 Wochen nach Eingang der Blutprobe.

Wer bezahlt die genetische Beratung und Testung?

Wenn Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für familiären Brust- und Eierstockkrebs gemäß den aktuell geltenden Richtlinien vorliegen, werden die Kosten der genetischen Beratung und Testung bei gesetzlich und privat Versicherten in der Regel von den Krankenkassen übernommen.
Die geltenden Kriterien können Sie weiter oben auf dieser Seite („Wer kann sich in der genetischen Beratung vorstellen“) einsehen. Bei Unsicherheiten können Sie sich jederzeit an unsere Patientenannahme wenden.