Interdisziplinäres Osteoporosezentrum (IOZ)
Leitung: Prof. Dr. Vanadin Seifert-Klauss
Stellvertreter: Prof. Hans Rechl
Kontakt / Anmeldung:
Tel. 089 4140-9712 (von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr) (Frauenklinik)
Tel. 089 4140-2276 (Orthopäd. Klinik)
E-Mail: ioz(at)lrz.tum.de
Allgemeine Infomationen zum Osteoporosezentrum auf den Seiten des Klinikums(link is external)
Osteoporose – der stille Knochendieb
Osteoporose ist ein vorrangiges Problem der Gesundheitsversorgung, das 30% aller Frauen und 15% aller Männer überwiegend im höheren Lebensalter betrifft. Gefürchtet ist vor allem die Schenkelhals-Fraktur, die mit einer Sterblichkeit von 20% im ersten Jahr und hohem nachfolgenden Pflegebedarf einhergeht.
Das Fraktur-Risiko steigt mit abnehmender Knochendichte an, eine besondere Risikogruppe stellen Frauen mit bereits erlittenen Wirbelkörperfrakturen dar, da ihr Risiko für weitere Frakturen 3 bis 5 mal höher ist. Die häufigste Ursache ist eine postmenopausale Osteoporose, nur in 10-15% handelt es sich um eine sekundäre Osteoporose.
Der schleichende, anfangs symptomlose Charakter der Erkrankung lässt Früherkennung und vorsorgliche Maßnahmen sehr sinnvoll erscheinen. Der zielgenauen Auswahl von Risiko-Patienten für eine Fraktur-Prophylaxe kommt entscheidende Bedeutung zu: so müssen bei der Verwendung von speziellen Osteoporose-Medikamenten bei niedrigem Risiko für Osteoporose ca. 2000 Frauen ein Jahr behandelt werden, um eine Fraktur zu verhindern. Bei höherem Risiko sinkt diese Zahl auf unter 100 Jahrestherapien für eine verhütete Fraktur. Selbst diese Zahl ist jedoch noch hoch, so dass an der Erkennung besonders gefährdeter Patienten auch mit neuen diagnostischen Methoden gearbeitet wird. Die WHO zählt Osteoporose zu den 10 wichtigsten Krankheiten, vor allem auf die Industrie-Länder kommen mit der immer höheren Lebenserwartung immer mehr Aufwendungen durch diese Krankheit zu.
Wann sind präventive Maßnahmen sinnvoll?
Zur Abschätzung eines erhöhten Risikos (d.h. ein 10-Jahres-Fraktur-Risiko über 20%) werden Risikofaktoren, Knochendichte-Messung und Lebensalter in den Leitlinien des Dachverbands der osteologischen Gesellschaften (DVO) herangezogen, nach denen auch das Interdisziplinäre Osteoporose-Zentrum arbeitet. Das IOZ entstand auf Initiative des Ärztlichen Direktors Prof. R. Gradinger (Leiter der Orthopädischen, Sportorthopädischen und Unfallchirurgischen Klinik) und von Frau Prof. M. Kiechle (Direktorin der Frauenklinik) und wird von PD Dr. V. Seifert-Klauss (Frauenklinik) und Prof. H. Rechl (Orthopädische Klinik) geleitet.
Schwerpunkte des Interdisziplinären Osteoporose-Zentrums
Hauptanliegen des Interdisziplinären Osteoporose-Zentrums sind Beratung, Diagnostik und Therapie bei Osteoporose und die Prävention von Frakturen in Kooperation mit den Abteilungen und Zentren des Klinikums. In dem regelmäßig stattfindenden Osteoporose-Board werden Patienten interdisziplinär besprochen. Weitere klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte sind:
- Osteoporose in der Jugend und Adoleszenz
- Osteoporose im Rahmen chronischer Erkrankungen
- Schwangerschafts-assoziierte Osteoporose: Prävention und Therapie
- Peri- und Postmenopausale Osteoporose
- Cancer Induced Bone Disease (CIBD)/ Medikamenten-induzierte Osteoporose
Auf Grund mangelnder Daten ist für die Mehrzahl von Frauen unter 60 Jahren nach Leitlinien hinsichtlich der Therapie nur eine „Einzelfallentscheidung“ möglich. Die Arbeitsgruppe Osteoporose im Klinikum hat in einem Kollektiv von Frauen unter 60 Jahren ein 10-Jahres-Fraktur-Risiko von 30% identifiziert, und daraus einen Algorithmus entwickelt, der auch bei jüngeren Frauen sinnvolle Prävention ermöglichen soll. Zusätzlich soll die weitere Präzisierung der Risiko-Erkennung, und die gezielte Erkennung schneller Progression von Knochenabbau vorangetrieben werden.